Tauchtraining im Starnberger See, Juli 2019
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- Stefan Gaar
Üben des Unterwassertransports von Tonnen
In guter HFS-Tradition wird das Format Tauchübung für Höhlenforscher auch beim VHM weitergeführt. Somit fand am Freitag 12.7.2019 ein Workshop mit Focusthema ‚Materialtransport unter Wasser‘ statt. Um 15:00 trafen sich Patrick, Thomas, Mathias, Marc und Stefan in Allmannshausen und nachdem auf 2 Fahrzeuge konsolidiert war, wurde unten erstmal der theoretische Teil abgehandelt. Stefan hatte dazu Trockenröhren, Säcke und Transportonnen mitgebracht. Alle haben verschiedene Eigenschaften und somit Vor- und Nachteile.
Als alle ihre Ausrüstung zusammengebaut hatten und ein lehrbuchmäßiger pre-dive check durchgeführt worden war, verlegte Mathias mit Stefans Hilfe einen ca. 200m langen Leinenparcours in bis zu 11m Tiefe. Als stabile Befestigungspunkte wurden Bleigewichte benutzt. Währenddessen nutzten Thomas, Marc und Patrick die Zeit und tarierten die Trockenröhren und Tonnen. Wieder vereint wurden zwei 2er Teams gebildet die kurz nacheinander abtauchten, der Leine folgend die jeweilige Nutzlast transportierten und unterwegs mehrmals tauschten, so dass jeder alles mal ausprobieren konnte. Marc war mit der Actioncam am Helm nicht explizit Teil eines Teams, sondern dokumentierte und nahm hier und da mal ein Trumm zum testen ein paar Meter mit. Durch die Gewitter der letzten Tage war der Flachbereich ordentlich aufgewühlt so dass streckenweise echtes Höhlenfeeling mit nahe Nullsicht aufkam und die Leine fast durchgehend in der Hand geführt wurde. Nach einer kurzen Oberflächenpause mit Besprechung wurden die Partner durchgetauscht und Nutzlasten neu verteilt. Mathias wollte mit Patrick unbedingt die Blind-Maske testen und somit komplett ohne Sicht den Parcours bewältigen, Am Ende räumten Marc und Stefan Leine und Blei wieder auf.
In Aufkirchen im Biergarten wurde dann noch bei einem Kaltgetränk ausführlich der soziale Aspekt des Höhlentauchens ausgelebt und Ideen für die nächste Tauchübung gesammelt.
Stefan Gaar
Huchenstr36a
81825 München
SRT in Thalkirchen, Februar 2019
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- Roland Konopac
Training mit der Bergwacht in der Kletterhalle des DAV
Wieder hatten unsere Mitglieder die Möglichkeit die Einseiltechnik (Single Rope Technique, SRT) zu üben. Besonderer Schwerpunkt für die 22 Teilnehmer war diesmal die Bergung aus dem Aufstiegsseil mit verschiedenen Methoden, u.a. mittels Kappen des Seils.
Zur Nachbesprechung ging es bis 16 Uhr in das Café der Kletterhalle.
1623 / 40 Schwarzmooskogelsystem
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- Stefan Miehlich
Die Schneevulkanhalle
Stefan Miehlich (Autor und Foto)
Thomas Zrenner, Sarah Möller, Tobias V. (Assistenz)
Das Schwarzmooskogel-Höhlensystem durchzieht den westlichen Teil des Toten Gebirges. 2015 betrug die Gesamtganglänge 114.551 Meter. In der hierzugehörigen Schwarzmooskogel-Eishöhle liegt die Schneevulkanhalle. Mit einer Grundfläche von 8100 m² ist diese eine der größen eisführenden Hallen Europas.
Sarah, Thomas, Tobias und ich befuhren für diese Aufnahme die Höhle durch den Elefanteneingang. Dieser führt über ein steiles Schnee und Eisfeld direkt in die Schneevulkanhalle.
Kamera: Canon EOS 5D Mark II Blende F/8 Belichtung 1/125 Sek. ISO 3200 Brennweite 17mm
Blitze: 4 Stück Youngnuo 560 Mark III mit Funkauslösung
Artikel zum Download: Die Schneevulkanhalle
Grotta dei Fontanazzi 2017
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- Peter Hornburger
Tauchen in einer anspruchsvollen Höhle
Autor und Fotos:
Dipl.-Biol. Peter Hornburger, München;
IANTD Instructor, VDST-Tauchlehrer ***, CMAS Scientific Diving Instructor;
peter [PUNKT] hornburger [AT] arcor [PUNKT] de
Die Grotta dei Fontanazzi (Katasternummer 2243 V-VI) liegt etwa 85 km südöstlich von Trentino bei Solagna, Italien. Sie ist eine Quellhöhle, die bei hohem Wasserstand über einen kurzen Ablauf direkt in die Brenta entwässert. Bei Niedrigwasser ist der Einstieg in den Quelltopf ohne Probleme möglich. Wenn man die vor dem Eingang befindlichen Felsen überklettert hat, lädt das glasklare Wasser regelrecht ein zu einem Tauchgang.
Das klare Wasser ist eine Einladung zum Höhlentauchen
Die Höhle wartet mit interessanten Verzweigungen, Seitengängen, Schächten und Engstellen auf. Während der flache Teil mit einer durchschnittlichen Tiefe von 20 m ausreichend Grundzeit für ausgiebige Erkundungen zulässt, steigt die Dekompressionsverpflichtung bei Exkursionen in den tiefen Teilen rasch an. Hier bewegt man sich in Tiefen zwischen 60 m und 120 m. Solche Tauchgänge führt man sinnvoller Weise mit Kreislaufgeräten durch, um den Bedarf an Atemgasen zu minimieren und die Dekompression durch eine geschickte Steuerung des Sauerstoffpartialdrucks zu optimieren.
So schön die Grotta dei Fontanazzi auch ist - sie will erobert werden! Schon im Eingangsbereich wird die Psyche des Tauchers auf die Probe gestellt. Eine verzweigte Spalte, die von 3 m bis auf 18 m nahezu senkrecht abfällt und Engstellen aufweist, erfordern eine vorausschauende Positionierung des Körpers und geschicktes Manövrieren der Ausrüstung. Viele Taucher hat diese Stelle nicht zu Unrecht bereits abgeschreckt. Und einigen wurde sie leider auch zum Verhängnis. Die letzten Unfälle ereigneten sich am 5. Januar und am 30. Oktober 2017.
Zwar kann man die Engstelle am Eingang prinzipiell auch mit Geräten durchtauchen, die auf dem Rücken getragen werden, aber für einen ersten Erkundungstauchgang empfiehlt sich eine „Sidemount“-Konfiguration. Mit ihr kann man die Engstellen deutlich entspannter passieren und in aller Ruhe geeignete Nischen suchen, wo man bei den folgenden Tauchgängen Dekompressions- und Notfallgase oder andere Ausrüstung deponieren kann. Oder Stellen, in die man sich zurückziehen kann, um die Dekompressionszeit abzuwarten und entgegenkommenden Tauchern auszuweichen.
Hat man die Engnisse des Eingangsbereiches hinter sich gelassen, öffnet sich die Höhle. Zuerst imponiert ein eher flacher, aber sehr breiter Gang. Später wird das Profil deutlich höher, so dass auch mehrere Taucher übereinander schwimmen könnten. Folgt man dem Hauptgang bis zu seinem Ende, erreicht man nach etwa 30 Minuten den pozzo finale - einen großen Raum, dessen Boden bis auf 50 m abfällt. Während der flache Teil der Höhle ohne weiteres mit Luft oder mit Nitrox (Atemgas mit erhöhtem Sauerstoffanteil) als Atemgas betaucht werden kann, ist die Verwendung von Trimix in diesen Tiefen obligatorisch. Das Helium in diesem Gas verhindert das Auftreten einer Stickstoffnarkose (des sog. Tiefenrausches) und der Taucher erhält seine volle mentale Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Je größer die Tiefe, desto mehr Heliumanteil muss im Atemgas enthalten sein.
Im pozzo finale öffnet sich ein vertikaler Spalt, an dessen Grund ein enger, verwinkelter Gang in die Tiefe führt. Über eine Reihe weiterer Engstellen in einem von vielen Spalten durchzogenen Part gelangt man zu einer Verzweigung. Hier hat man die Möglichkeit in den tiefen Gang abzusteigen, der bis auf 120 m führt. Für diese Tiefe hatten wir bei unserer Exkursion allerdings nicht die richtigen Atem- und Notfallgase dabei und so mussten wir bei 85 m wieder den Rückweg antreten. Also ... nochmal wieder kommen! Nimmt man den anderen Weg, findet man sich nach ein paar weiteren Engnissen an der Felsendecke eines geräumigen Ganges wieder - der condotta odissea. Dieser Gang verläuft in 70 m Tiefe relativ geradlinig dahin und trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Denn das Schwimmen in dieser Tiefe ist für einen Taucher wie eine Odyssee: man kommt gefühlt nur langsam voran und weiß gleichzeitig, dass die Dekompressionsverpflichtung mit jeder Minute, die man auf dieser Tiefe verbringt, rasch ansteigt. An der Eintrittsstelle zur condotta odissea hat man zwei Möglichkeiten weiter zu tauchen. Entweder man schwimmt in Richtung pozzo 2000 - ein gewaltiger Schacht, der aus 70 m Tiefe wieder in den flachen Teil der Höhle zurückführt. Von dort erreicht man auch wieder den Hauptgang, der zurück zum Eingang führt. Entscheidet man sich jedoch für die andere Richtung, schwimmt man in einen Gang, der sich nach einigen Minuten in mehreren Kurven weiter in die Tiefe windet. Zu dumm, dass der Höhlenplan, den wir hatten, diesen Teil der Höhle gar nicht mehr zeigt! Unser „leichtes“ Trimix zwang uns bei 82 m zur Umkehr und wir konnten dem Verlauf des Ganges nicht weiter folgen. Wir haben also noch einen zweiten Grund, wieder ins Val Brenta zu kommen: nachsehen, wo dieser Gang endet!
Artikel der ehemaligen Höhlenforschung Südbayern zum Download: Grotta dei Fontanazzi - Höhlentauchen
Verwendete Ausrüstung
Außen
10 m Statikseil Performance Static 10,0 zur Sicherung des Ab-/Aufstiegs.
Erkundungstauchgang
Trockentauchanzug Otter Britannic Superskin.
Beleuchtung: Dive Scurion 1500, Gralmarine 3XML-2 mit Li-Ionen-Akku 14,4 V 10,2 Ah.
Sidemount, 2x 80 cft Aluminum-Flaschen, Atemgas: Luft.
1 Stage-Flasche 7 Liter Aluminum,
Dekompressionsgas: Sauerstoff.
Dekompressionsalgorithmus Bühlmann ZHL-16C, Gradientenfaktoren GFhi 90, GFlow 60.
Weitere Tauchgänge
Trockentauchanzug SF Tech Classic Kevlar. Heizweste.
Beleuchtung: Dive Scurion 1500, Gralmarine 3XML-2 mit Li-Ionen-Akku 14,4 V 10,2 Ah.
Kreislaufgerät rEvo II mini eCCR, KISS Classic.
Diluent: Trimix 10/50. Bailout-Gase (in Stage-Flaschen): Trimix 15/55, Trimix 21/35, Triox 50/15, Sauerstoff.
Dekompressionsalgorithmus Bühlmann ZHL-16C, Gradientenfaktoren GFhi 90, GFlow 60.
Fotografie
Kamera Olympus Tough TG-4
Unterwassergehäuse Olympus PT-056
UW-Blitz Inon Z-240
Höhlentauchen
Der Verein für Höhlenkunde in München bietet interessierten Tauchern und Höfos regelmäßigen Erfahrungsaustausch.
Cappuccino Höhlen
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- Roland Konopac
Osterausflug in den klassischen Karst
In der Gegend um Triest ist es Ostern immer ein Stück wärmer und sonniger als in Südbayern. Das ist wohl der Grund, warum sich die Hälfte aller südbayrischen Höfos in der von noch lichtem und sonnigen Wald überdeckten Karstlandschaft jährlich zu den Feiertagen trifft. Es gibt in den schon grüne Wiesen erste Blumen, auch in den Dolinen kehrt das Leben zurück. Menschen in bunten Schlazen durchstreifen die Landschaft auf der Suche nach Höhleneingängen. Am Morgen und nach der Tour genießt man in der Sonne den Cappuccino.
Auch dieses Jahr gab es eine große Auswahl an Direktschächten, Höhlen mit schönen Inventar, Schauhöhlen und Oberflächenbegehungen. Auch eine Erstbefahrung eines Schachtes gab es. Hierbei kam es zum Verlust eine Handschuhes bei der Erstellung der Fotodokumentation. Dieser verschwand in der Tiefe des Schachtes. Vor der möglichen Bergung im nächsten Jahr müsste loses Material und ein Klemmblock beseitigt werden.
Mein diesjähriges persönliches Highlight war die Befahrung der Grotta Abisso di Trebiciano, deren Volumen selbst mit den derzeit modernsten Scurions nicht ausleuchtbar war. Mit außergewöhnlicher Anstrengung gruben die Grottenarbeiter im Zustieg bis zur Entdeckung der riesigen Halle in 1841 in über 300m Tiefe. Verwaltet wird die Höhle durch die Società Adriatica di Speleologia of Trieste.
Nachstehend der Film zu den Grottenarbeitern:
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